Zucker für Bienen

von Ann Harman

Teil 1: Zucker als Ersatznahrung

Originaltitel: Sugar for Bees
Autorin: Ann Harman, 17. Februar 2017
Quelle: https://www.beeculture.com/sugar-for-bees/

Übersetzung: Harald Rausch

Füttern oder nicht füttern … ?

Wir möchten, dass unsere Honigbienen überleben und ein gutes Leben führen, aber manchmal sind sie wetterbedingt in Gefahr. Anhaltende Dürre, unablässiger Regen, zu kalt oder zu heiß zur falschen Zeit – all das kann den Nektar knapp werden lassen. Ein langer und strenger Winter hält die Bienen in ihrem Stock, aber sie müssen sich trotzdem ernähren, um am Leben zu bleiben.

Um die Völker so lange am Leben zu erhalten, bis sich die Bedingungen verbessert haben, werden viele Imker ihre Bienen füttern wollen.

Der Energiebedarf eines Volkes hängt von der Kohlenhydratversorgung – dem Honig – ab. Wenn der eingehende Nektar jedoch knapp ist, muss er durch eine geeignete Nahrung ersetzt werden.

Zucker – ein pflanzliches Produkt

Nektar enthält Saccharose zusammen mit geringen Mengen an Farb- und Geschmacksstoffen, die von der jeweiligen Pflanze geliefert werden. Andere einfache und komplexe Zuckerarten werden gefunden, jedoch in sehr geringen Mengen.

Alle grünen Pflanzen produzieren Saccharose durch Photosynthese und andere Zyklen. Das Chlorophyll und das Sonnenlicht verbinden das Kohlendioxid und das Wasser der Atmosphäre, um Glucose zu bilden, gefolgt von anderen Zyklen, um Saccharose und etwas Fructose zu bilden.

Saccharose, ein Disaccharid, ist der Hauptzucker, der in grünen Pflanzen gebildet wird. Möglicherweise kennen Sie Ahornsirup aus dem Saft des Ahornbaums. Es ist Wasser und Saccharose mit Farb- und Geschmacksstoffen, die für Ahornbäume charakteristisch sind.

Wir nennen Saccharose „Haushaltszucker“ oder „weißer Kristallzucker“. Unser Haushaltszucker wird aus dem Saft von Zuckerrohr oder Zuckerrüben gewonnen. Dazu später mehr.

Ein Vortrag von Ann W. Harman, gehalten bei der „National Honey Show“ 2014 unter dem Titel „Bees Like Sugar Too!“ – Auch Bienen mögen Zucker! Der Vortrag entspricht in etwa der hier übersetzten Publikation.

Zucker zur Verwertung aufschließen

Saccharose als solche kann sowohl von Honigbienen als auch von Menschen und sogar von Kühen oder Pferden genutzt werden. Dazu müssen die Saccharosemoleküle in die beiden Einfachzucker Glucose und Fructose aufgespalten werden. Dies geschieht durch ein Enzym namens Saccharase. In älteren Büchern wird es Invertase genannt, aber heute ist dieser Begriff für Pflanzen reserviert. Saccharase heißt das Enzym bei Tieren, – das schließt Bienen und Menschen ein.

Das Enzym Saccharase befindet sich bei Bienen im Magen (Ventrikel), wo die Verdauung stattfindet. Saccharase kommt auch in den Hypopharynxdrüsen (Futtersaftdrüsen) von Nahrungssammlerinnen vor. Es kann auch in den Speicheldrüsen sein. So wird der Prozess der Umwandlung von Saccharose in die beiden Einfachzucker in Honig, Glucose und Fructose, von den Nahrungssammlerinnen in Gang gesetzt.

Glukose ist ein wichtiger Zucker. Das Gehirn kann ohne Glukose nicht funktionieren. Es versorgt auch die Muskeln mit Energie. Glukose unterstützt auch die Funktionen in Körperzellen. Was ist mit Fruktose? Es liefert Energie, aber das Gehirn nutzt es nicht. Beim Menschen wird Fructose eigentlich in der Leber umgewandelt.

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