Zucker für Bienen

von Ann Harman

Teil 2

Gefährliche Arten von Zucker und der Giftstoff HMF

Originaltitel: Sugar for Bees
Autorin: Ann Harman, 17. Februar 2017
Quelle: https://www.beeculture.com/sugar-for-bees/

Übersetzung: Harald Rausch

Zucker und der Giftstoff HMF

Obwohl Fruktose eine wichtige Zuckerart ist, kann sie ein Problem verursachen. Um dieses Problem zu verstehen, müssen wir Hydroxymethylfurfural kennenlernen. Das ist eine umständliche chemische Bezeichnung, daher wird dieser Stoff gerne mit seiner Abkürzung HMF bezeichnet. Diese Substanz ist giftig für Honigbienen. Tatsächlich ist sie auch für den Menschen nicht gut.

Beim Erhitzen von Fructose bildet sich HMF. Säuren wie Essig, Zitronensaft und Weinsäure erzeugen bei der Zugabe von Fructose HMF.

Unsere eigenen Lebensmittel wie frisches Gemüse (grüne Pflanzen) enthalten sehr wenig Fruktose. Wenn diese gekocht werden, bildet sich HMF in winzigen Mengen. Allerdings ist der Gehalt im gekochten Gemüse nicht gefährlich.

Für die Fütterung von Bienen werden verschiedene Zuckerarten angeboten:
• Invertzucker, eine Mischung aus Glucose und Fructose, die auch von Bäckereien verwendet wird
• Drivert®, sehr feine Kristalle aus Saccharose plus 8% Fructose
• Fruktosereicher Maissirup, (HFCS High Fructose Corn Syrup)
• Saccharose, Haushaltszucker

Invertzucker, Fondant und HMF

Sehen wir mal, wie einige dieser Zucker hergestellt werden.

Invertzucker, der von kommerziellen Bäckereien verwendet wird, wird nach einem von zwei Verfahren hergestellt: durch Säurehydrolyse, die HMF erzeugt, und enzymatisch, wobei kein HMF entsteht. Leider kann man nicht wissen, welches Verfahren angewendet wurde, wenn man Invertzucker kauft.

Imker stellen Invertzucker, Fondant genannt, her, indem sie eine Lösung aus Saccharose und Wasser kochen. Rezepte dafür finden sich in vielen Imkereibüchern. Leider erfordern die Rezepte die Zugabe von Säure, Zitronensaft oder Weinstein. Die Temperatur für die richtige Konsistenz dieses gekochten Fondants muss 115 ° C erreichen. Durch die Zugabe der Säure und auf Grund der hohen Temperatur beim Kochen bildet sich HMF.

Maissirup und HMF

Ein ungekochter Fondant lässt sich durch einfaches Mischen von Zucker mit Maissirup mit hohem Fruchtzuckergehalt herstellen.

Maissirup, HFCS kann jedoch HMF enthalten. Dieses kann sich im Maissirup bilden, wenn sich die Tanks oder Behälter, in denen der Sirup gelagert wird, in der Sonne erhitzen.

Maissirup mit hohem Fruchtzuckergehalt wird in der Tat in einem ziemlich komplizierten Verfahren aus Mais hergestellt. Imker verwenden normalerweise HFCS 55, was bedeutet, 55% ist Fruktose und 42% ist Glukose. Im Herstellungsprozess enthält HFCS kein HMF.

Der Sirup verlässt das Werk in großen Metalltankwagen. HMF beginnt sich bei etwa 45 ° C zu bilden. Ein mit HFCS gefüllter Tank auf der Autobahn während der heißen Sommerzeit bedeutet, dass der Inhalt leicht diese Temperatur und höhere erreichen kann.

Darüber hinaus wird der Sirup an Einzelhändler verteilt, die ihn zur Abgabe oder zum Verkauf in Metallfässer füllen können. Wenn diese Fässer in der heißen Sonne gelagert werden, bildet sich noch mehr HMF. Je höher die Temperatur, desto mehr HMF entsteht.

Je länger der Sirup in den Fässern höheren Temperaturen ausgesetzt ist, desto mehr HMF.
Es ist für niemanden möglich, zu wissen, wie hoch der Gehalt an HMF in einer bestimmten Ladung des Sirups ist. Und eine chemische Analyse vor Gebrauch ist nicht wirtschaftlich.

Honig und HMF

Was ist mit Honig – der natürlichen Nahrung der Bienen? Honig enthält Fruktose. Honig, wie er von den Bienen im Bienenstock gelagert wird, enthält kein HMF. Wiederholtes Erhitzen oder zu hohe Temperaturen erzeugen jedoch HMF. Honig enthält, wenn er sehr lange bei Raumtemperatur aufbewahrt wird, nur sehr geringe Mengen an HMF, keine toxischen Mengen. Wenn Honig bei der Verarbeitung durch den Imker erhitzt wird, könnte er mit Sicherheit eine größere Menge HMF enthalten. Aus diesem Grund ist erhitzter Honig möglicherweise nicht die beste Wahl der Nahrung für Bienen.

Andere Probleme beim Zufüttern von Honig

Honig versorgt die Bienen mit Nährstoffen und auch mit einigen Vitaminen und Mineralien, letzteres jedoch nur in geringen Mengen. Honig hinterlässt Rückstände im Darm der Bienen, die beseitigt werden müssen.
Honig hat zusätzlich ein Problem, das vielen Imkern bekannt ist. Er kann die Sporen der Amerikanischen Faulbrut (AFB) enthalten. Jedes Glas Honig aus einem Supermarkt kann diese Sporen enthalten: diese Sporen können ein gesundes Volk infizieren. (Glücklicherweise bekommen wir als Menschen keine AFB.) Ein Imker muss den Gesundheitszustand des Volkes, das den Honig liefert, kennen. Sonst könnte dieser Honig eine tödliche Dosis Nahrung sein.

Andere Arten Zucker und Süßstoffe – für Bienen giftig!

Gibt es noch etwas anderes, womit die Bienen gefüttert werden könnten? Machen wir einen Ausflug zum Supermarkt und sogar ins Internet. Beeindruckend! Es gibt eine riesige Auswahl an süßen Sachen! Es gibt Karo®, hellen und dunklen Maissirup, Melasse, Agavensirup, Süßkartoffelsirup, Ahornsirup, Pfannkuchensirup, Fruchtsirup. Dann sehen wir die Auswahl an Zuckern: brauner Zucker, hellbrauner Zucker, Demararazucker, Bio-Zucker oder Bio-Rohrzuckersaft (sieht möglicherweise etwas bräunlich aus), Turbinado, Palmzucker, Puderzucker (enthält 3% Maisstärke, um das Zusammenbacken zu verhindern). Und dann sind da noch die künstlichen Süßstoffe wie Stevia und Aspartam.

Sind einige davon für Bienenfutter geeignet? NEIN! Auf keinen Fall! Der (braune) Kristallzucker hat Melasse, die der Saccharose ein bisschen Farbe und Geschmack verleiht. Melasse ist giftig für Bienen, ebenso wie die künstlichen Süßstoffe. Obwohl wir diese Süßstoffe problemlos essen können, können es die Bienen nicht. Der Karo® light Maissirup enthält Vanille und Salz und ist daher als Bienennahrung ungeeignet. Dunkle Sirupe können Melasse sowie andere Farb- und Aromastoffe enthalten.

Das einfache Verdauungssystem der Biene ist dafür ausgelegt, die Saccharose aus Pflanzennektar zu verarbeiten. Die sehr geringen Mengen der im Nektar enthaltenen Farb- und Geschmacksstoffen sind nicht toxisch.

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